Hünengrab Körbelitz
Vom Riesengeschlecht aus Nisselheim
trafen bei Körbelitz zwei Hünen ein.
Sie bauten zwei Burgen sich in der Nähe,
damit man einander recht oft sich sehe.
Sie lebten in Frieden und Einigkeit,
Bis einst dazwischen trat ein Hünenweib.
Das sie bisher noch keine Frauen hatten,
Erboten sich beide als Ehegatten.
Nun war die Ursache zum Streit gegeben,
Der ihnen verbittern sollte das Leben.
Vorbei war nun die Einigkeit,
Sofort begann der wilde Streit,
Und die Recken, die kühnen,
Waren sehr stark als Hünen.
Einen Findling in die Burg schleudert der eine,
Der andere verwendete auch solche Steine.
So schleuderten sie die Steine von Burg zu Burg,
Zerschlugen die Türme, durch die Mauern hindurch.
Der eine getroffen niedersank
Und bald darauf mit dem Tode rang.
Da kehrt bei dem andern die Reue ein,
Voll Mitleid geht er in die Burg hinein,
Er trifft den Freund noch lebend an,
Reicht ihm die Hand als edler Mann
Und verspricht, wie ihm der Freund geheißen,
Die letzte Ehre ihm zu erweisen.
Als dieser seinen Geist aufgab,
Gräbt er ihm erst ein flaches Grab.
Dann trägt er herbei riesige Steine,
Die decken soll'n des Toten Gebeine.
Er richt't sie auf zu einer Kammer,
Gibt hinein Gefäß' und Hammer,
Bettet den Toten darin zur Ruh'
Und deckt mit großen Steinen sie zu. -
Der Burgen Stätten sind leer und wüst,
Das Grab noch heut' vorhanden ist.
Und wer im Dorfe wird einkehren,
Kann noch von dieser Sage hören.