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Unsere Bürgermeister: Marko Simon

01.06.2016

Titelbild zum News-Artikel Unsere Bürgermeister: Marko Simon

<cdl> Schermens Bürgermeister Marko Simon ist ein Mann der klaren Worte. Für ihn ist Diplomatie nicht unbedingt notwendig, wenn der Wille zur Veränderung vorhanden ist.
41 Jahre ist Marko Simon jung. Er ist Vater eines Sohnes und lebt mit seiner Lebensgefährtin im selbsterrichteten Eigenheim. Simon ist gebürtiger Schermener in vierter Generation. Er ist Schermen, er lebt Schermen. Das wird auch in seinem Handeln klar. Für Schermen versetzt Simon nicht nur Pfosten auf Brücken, sondern sprichwörtlich Berge. Dabei ist Marko Simon ein ganz normaler Mann aus der Mitte. Er besuchte die Polytechnische Oberschule in Möser bis zur zehnten Klasse und begann dann, ganz bodenständig, eine Lehre als Heizungs- und Lüftungsbauer. Auch, weil sein Traum vom Bereitschaftspolizisten mit der Deutsch-Deutschen Wiedervereinigung platzte. Durch seine Schulzeit in Möser sind die Fäden dorthin noch stark geknüpft: „Zu Möser habe ich noch immer eine starke Bindung“, sagt Simon selbst. Der Mann von Nebenan, der durchaus auch mit der Faust auf den Tisch hauen kann, ist seit 1991 Servicetechniker für Abwasser und Industrieanlagen. Auch dort zeigt er täglich was er kann. So wie er dies schon seit seinem elften Lebensjahr tut. Damals schon hatte er eine „große Klappe“, wie er sagt. Die brachte ihn als Delegierten sogar zur Pionierrepublik, wo der kleine Marko Simon in sechs Wochen verschiedene Lehrgänge als Agitator und Redakteur besuchte. Mit CIA, Ronald Reagan und Aktueller Kamera wurde sich dort eingehender befasst, so Simon rückblickend. Dennoch blieb etwas hängen. Der dortige Zusammenhalt hat ihn geprägt. Gemeinschaft ist für Simon deshalb auch heute noch ein hohes und wichtiges Gut. In der späteren Freien Deutschen Jugend (FDJ) allerdings, verfiel er wieder dem Rebellentum. Als Moderator des Schulfunks lehnte er es schon mal ab, politische Lieder zu spielen und setzte sogar durch, dass die umstritteneren Musiktitel während der Pause zu hören waren. Dieser Gegenstromgedanke brachte Simon auch zum Clubleiter in Schermen. Da war er gerade einmal 14-Jahre alt. Gemeinsam mit einer Gruppe Gleichaltriger gründete er einfach einen Jugendclub in Schermen. Das war noch zu Zeiten von Hammer, Sichel, Ehrenkranz. Trotz westlichem Habitus blieb der Club.

Ein Zeitungsartikel zeigt Marko Simon als Barkeeper im alten Schermener Jugendclub

Simon wurde sogar zum ständigen Ansprechpartner für die Gemeinde in Sachen Jugendarbeit, weil der Club sich unter seiner Leitung selbst organisierte. 1991 war der Club so bekannt, dass dort die erste Technodisco betrieben wurde. Als Einziger im Umkreis verfügte er sogar über ein Stroboskop. Ein Umstand, der Marko Simon auch heute noch zu einem Lächeln verleitet.
Mit der Volljährigkeit zog der heutige Ortsbürgermeister Schermens dann auch den Blaurock an. In der Freiwilligen Feuerwehr fand er 1994 ein neues Zuhause, nachdem der Jugendclub schließen musste. Schon 1997 war er Betreuer der Jugendfeuerwehr und im Jahr 2000 sogar Jugendwart. Damit setzt er die rote Linie, die sich in Sachen Jugendarbeit durch sein Leben zieht, selbstständig fort. Heute ist er nunmehr 20 Jahre in der Feuerwehr. Als Truppführer und Maschinist steht er zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit. Darüber hinaus betätigt er sich als Sicherheitsbeauftragter in der Wehr. Die Feuerwehr ist für ihn zur Leidenschaft geworden, so Simon.
Ebenso leidenschaftlich kümmert er sich aber auch um die Probleme und Belange der Bürger*innen. Schon im Gemeinderat der selbstständigen Gemeinde Schermen war er Mitglied. Das war im Jahr 2005. Obwohl parteilos, steht er seitdem bei Wahlen immer auf der Liste der SPD. Zur Politik kam Simon, weil die damalige Gemeinde Schermen einem Baupfusch nicht angemessen entgegentrat. Das ärgerte den willensstarken Simon, dessen Motto: „Wenn Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht“, ist. Und das macht sich auch heute bemerkbar. Er streitet für das Recht anderer und das auch schon mal mit erhobener Stimme. Dieser Wille brachte ihn zum Amt des stellvertretenden Gemeindebürgermeisters und schließlich in das Amt des Ortsbürgermeisters selbst. Davon allerdings wurde er überrascht. Der damalige Ortsbürgermeister Heinrich Bartels verließ Schermen von einem Tag auf den nächsten und Simon musste die Geschicke des Ortes fortan, ohne vorherige Übergabe, leiten. So brachte er sich die Kniffe und das Wissen, also das, was ein Bürgermeister nun einmal braucht, kurzerhand selbst bei. „Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg“, formuliert er es heute, rückblickend trocken.“

Für die Menschen in seinem Ort da zu sein, dass ist Marko Simons Wille und Aufgabe zugleich

Mit der Gründung der Einheitsgemeinde erhielt Simon jeweils einen Sitz im Ortschafts- und Gemeinderat. Hier ist er in der SPD-Fraktion organisiert. Für beide Gremien wurde er wiedergewählt. Der Urtyp der Arbeiterklasse steht für eine stärkere kommunale Selbstverwaltung und würde sich freuen, wenn sich mehr politische Charaktere fänden, die offen und ehrlich das Gespräch mit dem Bürger suchen, so wie er es selbst handhabt. Auch wenn das nicht immer und überall gut ankommt, springt er dabei manchmal über seinen eigenen politischen Schatten. Denn für Simon zählt das Ergebnis und nicht die persönliche Empfindlichkeit. Schermen sieht er indes nicht als Verlierer der Einheitsgemeinde. Vielmehr erkennt er hier Potentiale für alle. Die Kleinigkeiten sind es, auf die zu wenig geachtet wird, sagt er. Egal ob Tourismus, Bänke für die Senioren oder Mülleimer für die Hundebesitzer. Auch der soziale Wohnungsbau in seinem Ort steckt, laut Simon im Dornröschenschlaf und wartet nur darauf, geweckt zu werden. Hier spricht er klar das Gebäude in der Schulstraße an, in dem sich bis zum letzten Jahr der Schermener Jugendclub befand. Simon sieht hier die Chance für eine Koexistenz von Jugendclub einerseits und Single,- Studenten,- sowie Lehrlingswohnungen andererseits. Gleichzeitig verspricht er sich davon  natürlich auch neuen Feuerwehrnachwuchs. Ohnehin will Simon mehr junge Familie an den Ort binden. Das geht aber nur mit bezahlbarem Wohnraum, was ihm durchaus bewusst ist. Gemeinsam mit einem altengerechten Wohnen und einer Einzelversorgung im Nahbereich sieht er das Ziel, Schermen noch attraktiver, lebendiger und für die Zukunft lebensfähig zu machen, erreicht. Sein Schermener Herz schlägt eben für den Ort und die Menschen die ihn ihm leben. Deshalb muss laut Simon auch erhalten bleiben, was da ist. Dazu zählt er nicht nur die ortseigene Bibliothek, sondern auch das Gasthaus „Zur grünen Tanne“ und natürlich den Sportverein „Traktor Schermen“. In letzterem ist er als Volleyballer seit 20 Jahren aktiv. Hat die Abteilung Volleyball sogar selbst mitbegründet und organisiert. Das jedoch ist aber kein Hobby, sondern ehr ein Ausgleich, wie er sagt. Ruhe vom Alltag findet er deshalb oftmals auf dem Wasser. Seit zehn Jahren besitzt Simon einen Bootsführerschein.

Auf seinem Boot findet der Schermener Ortsbürgermeister Entspannung.