rote Eimer gegen Mitgliedermangel
05.09.2015
Feuer löschen wie vor 200 Jahren, dass könnte in Schermen bald der Fall sein. Zumindest sehen es die Mitglieder der örtlichen Feuerwehr so. Nur noch 15 aktive Mitglieder zählt die Einsatzabteilung in der ortsansässigen Freiwilligen Feuerwehr. In der Jugendwehr sind zehn Mädchen und Jungen aktiv, aber hier ist die Fluktuation hoch. Die Einsatzkräfte stoßen bei der Einsatzbereitschaft, gerade tagsüber, an ihre Grenzen. Deshalb hat der Förderverein der Schermener Feuerwehr, in Zusammenarbeit mit der Firma Prelltex, nun 144 rote Eimer zu Haushalts-Löschkübeln umfunktioniert und an die Haushalte im Ort verteilt. Das wohl etwas trotzige Motto könnte dabei lauten: Wenn wir nicht kommen, weil wir zu wenige sind, dann müssen sie sich eben selbst helfen.
Um dies auch noch einmal klar zu machen gab es zu den roten Eimern gleich noch ein kleines Merkblatt dabei, auf dem das Verhalten im Brandfall stichpunktartig aufgelistet wurde. Auf diesem konnte die Botschaft nicht deutlicher formuliert werden, denn dort hieß es:
Verhalten im Brandfall
1. Brand melden / Rufen sie die Feuerwehr an!
2. ca. zehn Minuten waren / Hoffen, dass die Feuerwehr kommt!
3. Keine Feuerwehr vor Ort / Haushaltslöschkübel mit Wasser befüllen!
4. Wenn Feuer zu groß / Nachbarn informieren, Kübelkette bilden
Eben ganz wie vor 200 Jahren. 130 rote Eimer verteilte die Jugendfeuerwehr, gemeinsam mit ihren Jugendwarten, die ebenfalls zur Einsatzabteilung zählen, an zwei Tagen. Von Haustür zu Haustür gingen sie dabei und legten ihr Ansinnen dar. Nicht überall stießen sie dabei auf Verständnis. Manch ein Schermener Einwohner wollte nichts von der Feuerwehr und ihren Aufgaben wissen, nahm deshalb auch den roten Eimer nicht an. Andere wiederum waren begeistert von der Aktion, wünschten aber auch nur viel Erfolg. Nun warten die Schermener Blauröcke auf die Resonanz in Form von Besuchen der Bürgerinnen und Bürger, die sich dann hoffentlich für eine ehrenamtliche Arbeit in der Feuerwehr interessieren und die Brandschützer vor Ort unterstützen wollen. Andernfalls, so sehen es die Schermener Floriansjünger, heißt es bald: Was tun wenn es brennt? Selber löschen!