Reit- und Fahrverein hielt JHV ab
21.02.2016
<cdl> Auf der Jahreshauptversammlung des Reit- und Fahrvereins „von Bredow“ Lostau e.V. gab es nicht nur einen Rückblick auf das vergangene Jahr, sondern auch viele Planungen für die Zukunft.
Schon als Anika Fehse die anwesenden Vereinsmitglieder begrüßte, da begrüßte sie nicht nur die alten Mitglieder, sondern auch eine ganze Reihe neue. Sie können zwar noch keine Kutschen führen oder Springturniere reiten, aber auf den Ponys machen sie bereits eine gute Figur. Die Rede ist von vielen Kindern, die über die Ponys den Weg zum Reitsport und damit in den Verein gefunden haben.
Rückblick auf 2015
Der Jahresbericht selbst war dann eine Auflistung der Aktivitäten des Vereins, begonnen mit Arbeitseinsätzen, Traditionsveranstaltungen und zum Abschluss dem Höhepunkt eines jeden Jahres, dem Reit- und Fahrturnier. Gerade das eigene Turnier war laut Fehse für den Verein und seine Mitglieder sehr erfolgreich. Sowohl in den Platzierungen, als auch bei den Starterfeldern und den Einnahmen. „Wir können zufrieden sein, das Turnier ist super gelaufen auch ohne intensives Training“, konstatierte die Vereinsvorsitzende, die anmerkte: „Ohne die vielen Sponsoren wäre das Reit- und Fahrturnier aber nicht durchzuführen gewesen.“
Doch der Verein ist im letzten Jahr nicht nur auf seinen traditionellen Feldern aktiv gewesen. Einige Mitglieder haben das weniger bekannte Distanzreiten für sich entdeckt. Besonders aktiv war hier Sarah Schulle, die im letzten Jahr 1000 Kilometer in dieser Disziplin zurückgelegt hat. Hierfür wurde sie von allen Vereinsmitgliedern beglückwünscht. Die Jugendarbeit wird seit kurzem durch Dirk Jerkowski und Ina Vespermann forciert. Sie boten einen Lehrgang zum Reitabzeichen an, der laut Fehse einen tollen Beitrag zur Jugendarbeit darstellte.
Die Planungen für 2016
Wichtiger als der Rückblick war jedoch für die rund 25 anwesenden Vereinsmitglieder der Blick in die Zukunft. Zunächst auf das laufende Jahr. Es galt verschiedene Veranstaltungen abzustimmen, die alle samt sehr eng beieinander liegen. Als erstes stand der alljährliche Ausflug zum ersten Mai auf dem Plan. Den kleinen, internen Wettbewerb an diesem Tag wollte keines der Vereinsmitglieder missen.
Turnier zum Distanzreiten geplant
Dann meldete sich Jens Schulle zu Wort, der in Lostau einen von vier Distanzritten in Sachsen-Anhalt, am ersten Maiwochenende plant. Hier sollen vier Distanzen geritten werden, deren Wegführung bis zum Herrenkrug und über Detershagen geplant sind. In mehreren Runden müssen die Teilnehmer*innen mit ihren Pferden so Distanzen zwischen 25 und 88 Kilometer zurücklegen. Der Reitplatz in Lostau fungiert laut Schulle als Rundentor und Rastplatz. Dem Vorhaben zeigten sich die Mitglieder aufgeschlossen gegenüber.
Landes-Pony-Spiele geplant
Als aber auch Ina Vespermann den Wunsch des Landesverbandes für Reit- und Fahrvereine vortrug erstmal eigene Ponyspiele im Mai durchführen zu wollen und Lostau als idealer Ort dafür erkannt wurde, da kamen waren die Meinungen gespalten. Sicherlich einig waren sich alle darüber, dass die Nachwuchsarbeit unbedingt gefördert werden muss, doch der kurze zeitliche Abstand zwischen diesen drei Veranstaltungen bereitete einigen Sorgen. Zudem müssten für die Ponyspiele laut Ina Vespermann ein eigenes Team mit vier bis sechs Kindern aufgestellt werden, wozu es noch Ponys bedarf. Und es müssten kinderfreundliche Reittiere gesucht und dann auch gefunden werden. Probleme, die Ina Vespermann mit der Landesjugendwartin Vera Beschnidt besprechen will.
Fuchsjagd durch Verein begleiten
Ein weiteres Thema war die alljährliche Fuchsjagd, die zwar vom Reitplatz Lostau aus startet und auch hier endet, in der, der Reit- und Fahrverein aber nicht eingebunden ist. Hier wünschte sich Hartmut Petschmann mehr organisatorische und nicht nur teilnehmende Begleitung. Dass Maria Bareither seit Jahren die Vereinsinfrastruktur nutze, ohne jedoch Mitglied im Verein zu sein, müsse aber überdacht werden, so Petschmann.
Auch 2016 Reit- und Fahrturnier
Auf angestammten Platz mit den bekannten Hindernissen wird es auch in diesem Jahr ein Reit- und Fahrturnier geben, darüber informierte die Vereinsvorsitzende Anika Fehse.
Für ein erfolgreiches Gelingen müssten aber schon jetzt die entsprechenden Sponsoren gefunden und erste Planungen im Verein durchgeführt werden. Die, in den letzten Jahren aktiven, Wertungsrichter sind durch den Vereinsvorstand bereits eingeladen worden.
Deichbau Hauptthema des Abends
Seit dem Bekanntwerden der ersten Pläne des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW), zur Errichtung eines Deiches zum Schutz von Alt Lostau vor Hochwassern, kämpft der Reit- und Fahrverein „von Bredow“ Lostau e.V., um den Erhalt seines Reit- und Fahrgeländes. Nach den bisherigen Planungen des LHW würde die Deichtrasse genau über das, seit mehr als einhundert Jahren genutzte, Pferdesportgelände führen. Der Deichfuß, samt Deichverteidigungsweg und Nebenanlagen nimmt dabei eine Breite von rund 43 Meter ein. Damit wäre ein Großteil des bisherigen Reitplatzes verloren. Der Vereinsvorstand hat daraufhin mit einem Brief erklärt, dass mit dem Deichbau eine Wirkungsstätte für den Reitsport verloren ginge. Verschiedene Varianten wurden daraufhin von der Gemeinde Möser, dem LHW und dem Verein erarbeitet. Doch weder die Verlegung des Reitplatzes nach Norden hinten den „Schuldamm“ bis hin zur Landesstraße 52, noch das Drehen des Reitplatzes um 90 Grad mit einer Ost-West-Ausrichtung waren aus verschiedenen Gründen annehmbar. So gehört das Gelände hinter dem Schuldamm Privatpersonen die nicht an einer Veräußerung oder Verpachtung interessiert sind. Die Drehung des Reitplatzes ist zwar möglich, ein Zugang würde aber dadurch erschwert, dass der dann sechs Meter hohe Deich weder betreten noch befahren werden dürfte. Der Reit- und Fahrverein würde durch Zäune eingegrenzt und bei einem Hochwasser würden weiterhin erhebliche Schäden auftreten, da das Vereinsgelände dann vor dem Deich und damit in Stromrichtung läge. Das konnten die Vereinsmitglieder also nicht akzeptieren und so schlug der Ordnungsamtsleiter und stellvertretende Gemeindebürgermeister Hartmut Dehne eine dritte Variante vor. Den Umzug des Vereins mit seinem Gelände und der notwendigen Infrastruktur an den Sportpark Lostau, hinter die dortige Sporthalle. Hier steht bereits eine Fläche von etwa 195 Meter mal 195 Meter zur Verfügung. Ausreichend für die Errichtung eines neuen Reitplatzes, der etwa 100 Meter zu 60 Meter messen würde. Auch einige Hindernisse könnten hier errichtet werden, doch für ein Fahrerlager bliebe kein Platz, darauf machte Anika Fehse aufmerksam, als sie entsprechendes Kartenmaterial herumreichte. Vernünftig ist ein Umzug allemal, das sieht auch der Vereinsvorstand ein, wie Fehse mitteilte, die den Umzug als sicherste Lösung für den Verein bezeichnete. Vieles spreche, so Fehse für einen Umzug. Die Fläche verfügt bereits über einen B-Plan, was die Errichtung von Infrastruktur wie Richterturm und Sozialgebäude möglich mache, das Land hinter dem noch vorhandenen Erdwall wäre zu erwerben, der LHW würde sämtliche Kosten übernehmen, die Sporthalle verfüge über Duschen, Toiletten und einen Konferenzraum und ein neuer Platz brächte bessere Bodenverhältnisse und eine höhere Akzeptanz bei den Reitsportler*innen. Doch es spricht auch einiges gegen den Standort. Er biete einfach zu wenig Platz. Ein Teil der Felder in Richtung Süden hinter dem Graben müsste von der Stadt Magdeburg gekauft, oder auf lange Sicht gepachtet werden. Zudem würde eine direkte Zufahrt von der Landesstraße 52 notwendig werden und eine Stromtrasse in das, dann zu errichtende, Fahrerlager wäre zu errichten. Hartmut Dehne jedenfalls unterstützt dieses Konzept, das machte Fehse deutlich. Die Mitglieder allerdings wollten einem verbindlichen Umzug nicht zustimmen, sie wollen schriftliche Festlegungen, zu denen auch gehört, dass das neue Reitgelände fertiggestellt ist bevor der Deichbau beginnt. Dass, der LHW kompromissbereit ist, werteten die Vereinsmitglieder zumindest als positives Signal, deshalb stimmten sie am Ende einem Umzug an den Sportpark unter vorher festgelegten Bedingungen zu. Diese Bedingungen gilt es nun mit dem LHW auszuhandeln. Sollte es hier zu einer Einigung kommen, könnte schon 2018 das erste Reit- und Fahrturnier auf dem neuen Platz stattfinden.
Vereinsjubiläum steht an
Im nächsten Jahr feiert der Reit- und Fahrverein „von Bredow“ Lostau e.V. sein 90-Jähriges Bestehen. Ein Grund, groß zu feiern. Vielleicht sogar mit einem Abschlussturnier auf dem alten Platz, an dem so viele Traditionen hängen. Doch damit nicht genug, der Verein plant bereits etwas besonders. Im Gespräch waren ein Festumzug, sowie ein Generationenreiten. Hier dürften sich die Bürger*innen gern überraschen lassen. Alte Traditionen wieder aufleben zu lassen, ist jedenfalls fest eingeplant.