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Offiziell: Projekt Elbarm-Renaturierung mit Spatenstich freigegeben

22.09.2012

 

4,5 Millionen Euro für die Renaturierung

Gäste, Offizielle und Neugierige sind zur Baustelle gekommen.An der Baustelle hinter Lostau herrschte reges Treiben: ImMittels detailgetreuer Pläne wird das ganze Projekt vorgestellt und verständlich erklärt Festzelt traf der Catering-Service die letzten Vorbereitungen.
Direkt am alten Elbarm wühlten Bagger sich durch den Schlamm.
Hunde rannten bellend über die Wiesen. Fahrradfahrer kamen herangeradelt und mittendrin die Politiker, die nun auch offiziell die Arbeiten für die Renaturierung des alten Elbamrs freigeben sollten: 144.000 Kubikmeter Schlamm werden in den kommenden Monaten weggebaggert, 4,5 Millionen Euro kostet das Projekt - davon sind allein 500.000 Euro für die Planung draufgegangen.
Der Europaabgeordnete Dr. Horst Schnellhardt wies in seiner Rede darauf hin, dass das Geld von der EU kommt. "Das beweist, dass noch Geld da ist", sagte er lächelnd und betonte, " diese Renaturierung ist eine tolle Sache."
Nur noch wenige inuten, dann erfolgt der Spatenstich. Die Arbeitsgeräte für die Politiker sind nagelneu und werden danach wieder eingesammelt.Bürgermeister Heinrich Bartels aus Schermen, kam mit dem Rad zum Spatenstich. Demnächst wird er in Niedersachsen radeln: Am 30. September endet seine Zeit als Ortsbürgermeister, der SPD-Politiker zieht zurück nach Norddeutschland. Hintergrund: Eigentlich ist der Lostauer See ein alter Arm der Elbe. Bis vor knapp 250 Jahren wurde er noch von der Schifffahrt genutzt.. Dem alten Elbarm schadete das nicht.Doch als das Pretziener Wehr und der Umflutkanal für Magdeburg gebaut wurden, ging es mit dem ökologischen Gleichgewicht des Lostauer Sees bergab: Rückgang des Frischwasserzuflusses, schädliche Nährstoffe wanderten in den See und auf dem Grund  setzte sich immer mehr fauliger Schlamm ab. Die Folge: Der Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten schrumpfte permanent. Bachneunauge oder Bitterling, Fischotter und Rotbauchunke wurden ebenso seltener wie Hirschkäfer und Biber.
Horst Schnellhardt  wies daraufhin, dass  nach den Vorstellungen der Europäischen Union sich alles in den nächsten Jahren zum Guten wendet. Deshalb hat die Union  Wasser- Rahmen-Richtlinien erlassen. Damit will die EU erreichen, dass  Seen und Flüsse vom Nordkap bis Sizilien wieder in einen naturnahen Zustand versetzt werden.

Ökologisch wichtig, für den Tourismus hilfreich

Geduldig verfolgten die Gste die Reden, die das Projekt beschrieben und die Auswirkungen darstellten.Kay Gericke, Bürgermeister von Biederitz und Vorsteher des Ehle/IhleNach dem Spatenstich gab es einen kleinen Empfang mit Sekt, Schnittchen und Soljanka Verbandes (Projektträger), betonte, dass die Renaturierung nicht nur ökologisch eine sinnvolle Sache sei, sondern besonders für den "Tourismus große Chancen bietet." Dies sah auch Bürgermeister Bernd Köppen, Bürgermeister von Möser so, wobei er besonders den Aspekt "Elberadweg und Fahrradtourismus" hervorhob.
Bereits vor einigen Wochen (www,gemeinde-moeser.de berichtete) hatten sich viele Lostauer zusammen mit Bauamtsleiter Hartmut Dehne und Karl-Heinz Jährling, Ökologe beim Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft auf den Weg rund um den See gemacht, um direkt vor Ort das Projekt erläutert zu bekommen.
Jetzt laufen endlich die Bauarbeiten: Der See ist abgepumpt,  riesige Bagger haben damit begonnen,  den Schlamm von mehr als 100 Jahren auszuheben; insgesamt rund 150.000 Kubikmeter. Die stinkende Masse wird zum Trocknen aufgeschichtet, zweimal untersucht und dann je nach Belastungsgrad verwertet. Nach der Entschlammung muss die Ehle wieder durch den See geleitet werden, damit  der See mit sauerstoffreicherem Wasser versorgt wird. Außerdem wird so die ökologische Durchgängigkeit für zahlreiche Tierarten wieder möglich.

GROSSES FOTO UNTEN

Hier wird noch selbst angepackt: Bürgermeister der Gemeinde Möser Bernd Köppen, Europaabgeordneter Dr. Horst Schnellhardt, Bürgermeister von Biederitz und Vorsteher des Ehle-Ihle-Verbandes Kay Gericke und Leiter der Abteilung Wasser des Landwirtschaftsministeriums Dr. Wolfgang Milch (v. l.) schaufeln den ersten Schlamm per Spaten aus dem Lostauer See. Alle Fotos: Thomas Pfundtner