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IGEK: Bürgerbeteiligung enttäuschte

13.03.2016

Titelbild zum News-Artikel IGEK: Bürgerbeteiligung enttäuschte

<cdl> 111 Seiten umfasst das IGEK – Integriertes Gemeinschaftliches Entwicklungskonzept der Gemeinde Möser, welches als Demografisches Leitbild 2025 im letzten Jahr unter Beteiligung der Einwohner*innen erarbeitet wurde. Vor einigen Tagen stellte das Architekturbüro Brinkhoff das Ergebnis aus Bürgerbefragung, Bürgerspaziergängen, Arbeitsgruppen, Informationsveranstaltungen und Bürgerdialogen vor. Interesse am fertigen Konzept zeigten die Bürger*innen der Gemeinde aber nicht.
Enttäuschend, so beschrieb dann auch der Gemeindebürgermeister Bernd Köppen die vielen leer gebliebenen Stühle im Bürgerzentrum Möser.
Mit einem Gemeinderatsbeschluss im April 2014 nahm die Realisierung eines, für die Gemeinde Möser und für spätere Fördermittel, so wichtigen Konzeptes seinen Anlauf. Die Arbeiten am „Leitbild 2025“ begannen im vergangenen Jahr mit der Ermittlung von Daten und endeten mit der nun erfolgten Abschlussveranstaltung. Fünf Phasen durchlief das IGEK während seiner Entstehung.
Gemeindebürgermeister Bernd Köppen nahm die geringe Bürgerbeteiligung am Abend der Vorstellung des fertigen IGEK mit Fassung zur Kenntnis und erläuterte noch einmal den 25 Anwesenden, dass es sich beim vorgelegten Demografischen Leitbild 2025 nicht um einen Maßnahmenkatalog mit gezielten Projekten handelt, sondern um ein Konzept, das einen Handlungsrahmen für die politische und bürgerschaftliche Arbeit in der Gemeinde absteckt. Auch Marlies Brinkhoff zeigte sich über die geringe Teilnahme verwundert, waren doch viele Bürger*innen in den Arbeitsgruppen und an anderen Stellen aktiv.
So erhielten sechs Gemeinderatsmitglieder, denen das fertige IGEK bereits in einer nicht öffentlichen Sitzung vorgestellt wurde, gemeinsam mit den anderen Anwesenden eine Vorstellung des „Leitbildes“ in Kurzfassung, in der eine Dokumentation von Schwerpunkten und Prioritäten vorgenommen wurde.

Mit einem demografischen Bild der letzten 25 Jahren stieg Marlies Brinkhoff in die Thematik ein. Sie beschrieb das Bevölkerungswachstum in den Ortschaften der Gemeinde Möser und erläuterte die Haushaltszusammensetzungen heute. Dabei erfuhren die Gäste, dass die Gemeinde Möser einen deutlich ausgeprägteren Familienanteil besitzt, als es im Landkreis und im Land Sachsen-Anhalt der Fall ist. Dem gegenüber steht die Erkenntnis, dass bis 2025, also dem Zeitraum des Konzeptes, der Anteil der über 65-Jährigen in der Gemeinde von derzeit 17 Prozent auf 32 Prozent steigen wird. Bei den Hochbetagten über 80 Jahre wird aufgrund der Einwohnerstatistik, ein Zuwachs von 120 Prozent erwartet. 1200 Bürger*innen werden in gut zehn Jahren 60 Jahre und älter sein, so ergab die Auswertung der, während der Konzeptentwicklung gesammelten, Daten. Auf diese Umstellung der Bevölkerung muss sich die Gemeinde Möser einstellen. Wohnraum und Versorgung müssen dem angepasst werden, so Brinkhoff, die ergänzte: „Mit politischen Entscheidungen gegen altengerechtes Wohnen könnte auch der Zuzug junger Familien und der Wegzug der bisherigen Bewohner gefördert werden.“ Was jedoch wollen die Einwohner*innen selbst? Diese Frage konnte an diesem Abend nicht beantwortet werden, dafür war die Beteiligung von 0,2 Prozent der hier wohnenden Menschen einfach zu gering.
Mit der Aufstellung von Schwerpunkten, die nach ihren Stärken und Schwächen beurteilt wurden, gingen David und Marlies Brinkhoff weiter durch die Präsentation. Bei der Raum- und Gemeindestruktur, in Städtebau und Wohnen, bei Wirtschaft, Beschäftigung und Nahversorgung, im Gemeindeleben selbst, bei Kultur, Tourismus und Freizeit, in der Landwirtschaft und bei Freiräumen, sowie bei der Mobilität, dem Verkehr und der technischen Infrastruktur sahen sie positive und negative Aspekte.

Handlungsfelder zeigte das Architekturbüro bei der Siedlungs- und Flächenentwicklung, bei Kultur- und Tourismus, bei Wirtschaft und Handel und in der bedarfsgerechten und zeitgemäßen Mobilität, in der dazugehörigen Infrastruktur sowie bei der Landwirtschaft und der Energieerzeugung beziehungsweise deren Verbrauch.
Konkret wurde das Architekturbüro aber am Ende auch. Vorschläge für umzusetzende Projekte, die noch in der Förderperiode 2014 bis 2020 angegangen werden sollten, um hier einen Grundstein zu legen und einen Nutzen aus den Fördermitteln zu ziehen, stellte Marlies Brinkhoff vor. Unter anderem schlug sie ein Besucherzentrum an der Trogbrücke vor. Aber auch das Gemeindezentrum Möser sollte aufgewertet und durch Wegweiser ausgezeichnet werden. Die Errichtung von Gründerzentren in gemeindeeigenen Immobilien sah Brinkhoff ebenfalls als positives Zukunftsmodell. David Brinkhoff sah in einem Leerstandmonitoring, auch für private Immobilien, einen wichtigen Ansatzpunkt für die gemeindliche Politik, um Fehlentwicklungen frühzeitig entgegenwirken zu können. Grüne Treffpunkte in den Orten und andere Kleinstprojekte, wie das Anlegen von Naherholungsativitäten wurden ebenfalls genannt.
Der Gemeindebürgermeister Bernd Köppen dankte nach der Vorstellung allen Mitwirkenden in den Arbeitskreisen und merkte an, dass es von Seiten der Gemeinde immer angedacht war das „Leitbild“ durch die Bürger*innen entwickeln zu lassen. Das Architekturbüro sollte einzig moderieren und die vorgebrachten Ideen bündeln. „Mit dem nun vorliegenden Konzept haben wir einen Faden zur Weiterentwicklung unserer Gemeinde. Damit haben wir bereits gewonnen, wie wir uns als Gemeinde über die Ortsgrenzen hinweg miteinander beschäftigt haben.
Mit Fragen und Anregungen von Gemeinderatsmitgliedern, aber auch von den wenigen anwesenden Bürger*innen, endete die Vorstellung des fertigen IGEK.

Abschlusspräsentation zum IGEK - Vorgestellt durch das Architekturbüro Brinkhoff

Das fertige Leitbild der Gemeinde Möser