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Hohenwarthe: Dritte Ortswehr mit Rekordeinsatzjahr

23.02.2016

Titelbild zum News-Artikel Hohenwarthe: Dritte Ortswehr mit Rekordeinsatzjahr

<cdl> Nach Lostau und Möser zog auch die Ortsfeuerwehr Hohenwarthe ihre Jahresbilanz. Dabei stellte der Ortswehrleiter Lutz Hanke klar, dass es seine letzte Jahreshauptversammlung als Ortswehrleiter sein wird. Hanke geht demnächst in die Alter- und Ehrenabteilung über und beendet damit seine aktive Einsatztätigkeit in der Wehr. Zwei Nachfolgekandidaten stehen bereits fest, eine endgültige Entscheidung über die Nachfolge soll aber in einer internen Versammlung im März getroffen werden, bei der alle Mitglieder der Ortsfeuerwehr ihre Meinungen und Argumente vorbringen können.
Mit dem Hinweis, dass im vergangenen Jahr nur zwei aktive Einsatzkräfte eine Ausbildung absolviert haben und diese in der Ausbildung zum Jugendwart bestand, eröffnete Lutz Hanke seinen Jahresbericht. Allein das machte klar, wie es um die Hohenwarther Ortsfeuerwehr steht. Der Altersdurchschnitt der Wehr ist extrem hoch, die Bereitschaft zur Fort- und Weiterbildung niedrig, denn die Ortsfeuerwehr Hohenwarthe verfügt über keine Atemschutzgeräteträger mehr, da es die tauglichen Wehrmitglieder im letzten Jahr versäumten die entsprechenden Prüfungen zu wiederholen. Hierzu gehören eine ärztliche Tauglichkeitsuntersuchung und die Absolvierung einer Übungsstrecke in der Feuerwehrtechnischen Zentrale des Landkreises.
Obwohl der Ausbildungsstand der Hohenwarther Ortsfeuerwehr nicht ausreichend ist, war das vergangene Jahr für die Ortsfeuerwehr und ihre elf aktiven Mitglieder ein Rekordeinsatzjahr. In ihrer 115-Jährigen Geschichte, wurde die Wehr noch nie so oft alarmiert, konstatierte der Ortswehrleiter, der die Einsätze mit 16 und die reine Einsatzzeit mit 25 Stunden bezifferte. „Das war eine Steigerung die kaum auszudrücken ist“, so Hanke.

Nach der Auflistung der Alarmierungsgründe und Einsatzgeschehen, die Hanke mit Brandmeldeanlagen und Fehlalarmen, Sturmschäden, Bränden und Hilfeleistungen beschrieb, kam er auf die Jugendarbeit, die sich seiner Meinung nach seit zwei Jahren gut entwickle. Mittlerweile, so der Ortswehrleiter, nehme die Jugendfeuerwehr Hohenwarthe an fast allen Veranstaltungen der Gemeindejugendfeuerwehr und der Ortschaft teil.
Trotz aller Missstimmung im Hinblick auf das Ausbildungsgeschehen in der Wehr, machte Hanke deutlich, dass die Feuerwehrmitglieder stets bereits sind, sich im kulturellen Leben des Ortes einzubringen. Mit dem Einsammeln der Weihnachtsbäume, bei der Brandwache des Maifeuers, der Absicherung des Elbbadetages, der Mithilfe beim Magdeburg-Marathon, der Absicherung des Martinsumzuges, dem Mitwirken beim Familienfest und letztendlich auch beim Weihnachtsmarkt habe sich die Wehr eingebracht. Darüber hinaus gab es einen Tag der offenen Tür, der in diesem Jahr, anlässlich des 115-Jährigen Bestehens der Wehr noch größer gemeinsam mit dem Jugendclub durchgeführt werden soll. Nach seinem Bericht folgten die Ehrungen. Hier konnten drei langjährige Mitglieder für ihre treuen Dienste ausgezeichnet werden.
Hier enden die meisten Jahreshauptversammlungen typischerweise. In Hohenwarthe jedoch erhielten der Gemeindebürgermeister Bernd Köppen und der Gemeindewehrleiter Dirk Jeitner noch die Gelegenheit, einige Worte an die Mitglieder der Ortsfeuerwehr Hohenwarthe zu richten.
Gemeindebürgermeister und Gemeindewehrleiter wiederholten im Grunde das, was sie auf den Jahreshauptversammlungen in Lostau und Möser bereits sagten. Köppen erweiterte seine Ausführungen aber dahingehend, dass er das Fehlen des Blockes der 30ig bis 50-Jährigen aktiven Feuerwehrmitglieder in Hohenwarthe als Problem ansieht. Er frage: „Wie soll die Gemeinde und wie wollt ihr als Ortsfeuerwehr damit umgehen?“ Köppen stellte fest, dass es keinen Bezug von Zugezogenen Neu-Hohenwarthern zur Feuerwehr im Ort gibt. Genau das fand er schade. Auch bemängelte er die Tatsache, dass gerade die Neu-Hohenwarther die Feuerwehr als Institution der Biertrinker wahrnehmen. Die aufopferungsvolle Arbeit, die Zeit und Kraft die investiert werden, um privates Eigentum anderer zu sichern, würde nicht erkannt. Hier fehle es aber nicht nur in Hohenwarthe an einer Bewusstwerdung der Tatsachen, damit die ehrenamtliche Tätigkeit auch als solche wahrgenommen wird und die Bürger*innen sagen: „Das ist mein Feuerwehrmann.“

Dirk Jeitner appellierte an die aktiven Einsatzkräfte, sich weiter ausbilden zu lassen. Sie sollten sich nicht auf die Wehren in Lostau und Möser verlassen. Jeitner mahnte, die Hohenwarther Blauröcke müssten anfangen, auf die anderen zuzugehen, um diese im Einsatzgeschehen zu entlasten. „Ihr braucht eine stabile Ausbildung um handlungsfähig zu sein, die interne Ausbildung allein reicht da nicht aus. Wir als Gemeindewehrleiter wollen, dass ihr eine eigenständige Wehr bleibt, dazu müsst ihr aber aktiv werden und selbst Hand anlegen“, verwies Jeitner auf die Möglichkeit, die Ortsfeuerwehr Hohenwarthe auch auflösen zu können.
Lutz Hanke nahm den Ball auf, den Jeitner ihm damit zugeworfen hatte. Er erklärte, dass es bereits Gespräche mit den Lostauer Kameraden gegeben hätte, was die gemeinsame Ausbildung anbetrifft. Deshalb habe die eigene Wehr ihre Ausbildungsdienste nun auf jeden zweiten Montag verlegt. Hanke wünschte sich, dass seine eigenen Einsatzkräfte über diesen Weg die Einsatztechnik der Lostauer Wehr kennen und bedienen lernen, um bei Personalnot „bei Fuß“ stehen zu können.
Mit diesen Worten endete der offizielle Teil der Jahreshauptversammlung und der Kameradschaftsabend mit den Partner*innen begann.