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Gemeinde gedenkt der Toten

19.11.2017

Titelbild zum News-Artikel Gemeinde gedenkt der Toten

Am neu gestaltenen Ehrenmal auf dem Friedhof in Möser fand die diesjährige, zentrale Gedenkfeier für die Opfer der Kriege statt.

Neben einer Abordnung der Pietzpuhler Patenkompanie des Logistikbataillons 171 "Sachsen-Anhalt", waren auch Gemeindebürgermeister Bernd Köppen, Gemeinderatsvorsitzender Hermann Lünsmann, die Ortsbürgermeister Michael Bremer, Frank Winter und Sven Reinald zugegen.

Nachdem die Kränze niedergelegt wurden, eröffnete Bernd Köppen seine Trauerrede mit den Worten "Stetes erinnern, stetes mahnen". Er verwies darauf, dass die Friedensgenerationen der heutigen Zeit wieder für den Frieden arbeiten müssen, der mehr als bedroht ist. Nach einer Schweigeminute erhielten die Anwesenden Gelegenheit selbst vor das Ehrenmal zu treten und ihrer ganz persönlichen Trauer und dem privaten Gedenken Ausdruck zu verleihen. 

Die Trauerrede des Gemeindebürgermeisters im Wortlaut: 

Als Generationen des Friedens obliegt es uns, diesen zu erhalten.
Es ist unsere Pflicht, dass unsere Kinder und Kindeskinder Wiesen vorfinden, die mit Blumen und nicht mit Kreuzen bedeckt sind.
Es ist unsere Aufgabe das, was schon so viele Jahre zurück liegt, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Krieg, dieses Wort, es ist mehr als der Blick in ein Geschichtsbuch.
Krieg, das ist die negative Antwort des Menschen auf die Menschlichkeit.
Diese Antwort hören wir auch heute noch.
Nicht in unmittelbarer Nähe unseres Lebensumfeldes, aber in den Nachrichten.
Was viele als nüchterne Abhandlung von Geschehnissen verstehen ist für andere der Inbegriff von Leid, Trauer, Abschied und Schmerz.
Es ist der Verlust von geliebten Menschen, geliebter Heimat, geliebtem Leben.
Auch deshalb haben wir uns als Gemeinde dazu entschieden, denen, die aus Möser und allen anderen Orten der Gemeinde stammten und nicht mehr hierhin zurückkehrten, ein würdiges Gedenken zu erhalten.
Doch es ist nicht die Aufgabe von Organen, Verwaltungen und Politikern etwas wie eine Methaper zu transportieren, was so unendlich wichtig ist.
Es ist die Aufgabe der heutigen Eltern und Großeltern ihren Kindern aufzuzeigen, was es bedeutet, wenn der Mensch die Diskussion gegen die Waffe tauscht.
Das Ergebnis sehen wir nicht nur hier auf dem Friedhof, auf dem seit kurzem wieder eine würdige Stelle zum Gedenken, zur Mahnung und Erinnerung entstanden ist.
Das Ergebnis spiegelt sich auch in unserer Gesellschaft wieder, die neu lernen muss, dass Kriege keine regionalen Angelegenheiten sind.
Wir sind die Generationen des Friedens und lernen gerade, was es heißt diesen Frieden zu gefährden.
Nicht nur durch militärische Expansionen, sondern und vor allem durch Hass und Populismus.
Damit der Krieg nicht von einem Ort, von einer Region in die nächste übertritt, sind wir gefordert dem Leitspruch des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge zu folgen:
Arbeitet für den Frieden,
für Frieden und Versöhnung über alle religiösen und kulturellen Hürden hinweg.
Mauern in Köpfen können eingerissen werden, Gräber hingegen behalten das, wofür sie angelegt wurden. So stehen für Tod, Leid, Schmerz und Verlust.
Für die unzähligen Kriegstoten in Uniform, für die zivilen Opfer und für die, die vor anderen Armeen und dem Krieg geflohenen sind, sollten wir nun für eine Minute inne halten.

Vielen Dank!